Inbetriebnahme von Classic- und AGM-Bleisäurebatterien (Nassbatterien)

Gemäss Versandvorschriften darf bei Nassbatterien die benötigte Bleisäure nur getrennt, also in einem separaten Behälter dem Paket beigefügt werden. Der Empfänger einer Nassbatterie muss also die Bleisäure selber in die leeren Batteriezellen einfüllen. Bei der Lieferung ist alles enthalten was dazu nötig ist.

Nach dem Einfüllen der Bleisäure muss man die Batterie je nach Grösse 2 bis 4 Stunden unverschlossen stehen und gasen lassen. Danach ist der chemische Prozess vollständig abgeschlossen und die Batterie ist zu verschliessen. Sie ist jetzt betriebsbereit. Die Batterie wird trocken vorgeladen geliefert. Ein Nachladen vor Inbetriebnahme ist empfohlen aber nicht erforderlich.

Beim Einbauen von Motorradbatterien zuerst das Pluskabel mit der Batterie verbinden und dann erst das Minuskabel. Beim Ausbauen in umgekehrter Reihenfolge vorgehen.

Unterhalt von Motorradbatterien

Was verursacht den Alterungsprozess und Leistungsabfall einer Motorradbatterie?

Die Leistung einer Motorradbatterie nimmt in dem Masse ab wie die Sulfatisierung ihrer Bleiplatten zunimmt. Die Sulfatisierung ist eine Kruste, die sich ab Einfüllen der Batteriesäure auf den Bleiplatten bildet. Dort wo sich
diese Kruste auf der Bleiplatte gebildet hat kann es keine chemische Reaktion mehr geben, die Batterie wird lahm. Eine Motorradbatterie sollte im Idealfall jederzeit voll geladen sein. Je stärker und je länger eine Batterie in entladenem Zustand verbleibt, umso stärker und umso schneller verbreitet sich die Sulfatisierung. Trotz optimaler Ladung kann man den Sulfatisierungsprozess einer Bleibatterie nicht stoppen - nur verlangsamen.

Welchen Einfluss hat die Temperatur?

Eine geladene Motorradbatterie ist kühl und trocken zu lagern, ideal plus 10 Grad bis plus 20 Grad Celsius. Ein Vergleich der durchschnittlichen Leistungsanforderung einer Batterie bei unterschiedlichen Temperaturen: 
Bei plus 27 Grad Celsius = 100% Anlasserleistung der Batterie und 100% Leistungsbedarf zum Anlassen eines Motors Bei 0 Grad Celsius = 65% Anlasserleistung der Batterie und 155% Leistungsbedarf zum Anlassen eines Motors
Bei minus 18 Grad Celsius = 40% Anlasserleistung der Batterie und 210% Leistungsbedarf zum Anlassen eines Motors

Die optimale Temperatur für den elektro-chemischen Prozess im Innern einer Bleisäurebatterie liegt bei +20 Grad Celsius.

Welchen Service brauchen Motorradbatterien im Winter?

Bei allen Bleibatterien gibt es eine permanente Selbstentladung. Bei diesen Batterien sollte die Ruhespannung auf nicht weniger als 12,6 Volt gehalten werden. Ruhespannung bedeutet effektive Spannung bei einer Batterie, die seit mindestens 4 Stunden keine Ladung erhalten hat. Wenn Sie ein Ladegerät mit Erhaltungsladung besitzen, lassen Sie es bei längeren Standzeiten des Motorrads permanent an der Batterie angeschlossen. Die Stromkosten für einen Winter
sind nur ein paar Rappen und die Batterie wird es Ihnen danken. Bei einem Ladegerät, das bei Erreichen der vollen Ladung nicht von selbst abstellt, sollten Sie die Batterie jeweils nach vielleicht 2-3 Monaten nachladen (GEL-, SLA- und HVT-Batterien bis maximal 14,4 Volt). Bei keiner Kontrolle über längere Zeit kann die Batterie eine zu tiefe Entladung erreichen, was den Ausfall der Batterie bedeuten kann und nicht als Reklamationsgrund anerkannt wird.

Mit wie viel Strom dürfen Sie eine Motorradbatterie laden?

Grundsätzlich sollte man einer Motorradbatterie einen Ladestrom von nicht mehr als einem Zehntel ihrer Kapazität zuführen. Um alle Grössen abzudecken haben die meisten Ladegeräte für Motorradbatterien einen Ladestrom von weniger als 1 Ampere. Bei grösseren Batterien dauert das Laden einfach ein bisschen länger. Aber zuviel Ladestrom schadet der Batterie und verkürzt ihre Lebensdauer.

Welche Ladegeräte eignen sich für GEL-, SLA-, HVT- und Bleisäure-Motorradbatterien?

GEL-, SLA und HVT-Motorradbatterien dürfen maximal bis 14,4 Volt geladen werden. Bleisäurebatterien etwas mehr. In der Regel sind technisch einfache Ladegeräte um die Fr. 60 die beste Wahl. Vorbildlich ist ein Ladegerät mit  IU-Kennlinie. Der Ladestrom von weniger als 1 Ampere sinkt in der letzten Phase des Ladevorgangs stetig ab bis zum Erreichen der Ladeschlussspannung von etwa 14 Volt. Von nun an wird nur noch die Ladung ersetzt, welche die Batterie durch Selbstentladung verliert. Man nennt das Erhaltungsladung. Ein solches Ladegerät kann permanent an der Batterie angeschlossen bleiben. Es gibt verschiedene Anbieter solcher Ladegeräte. Wir führen beispielsweise das ANSMANN ALCS 2-24A und das 4LOAD Classic Box 0.8. Ein Ladegerät sollte besser auch kurzschluss- und
verpolsicher sein.

Ungeeignete Ladegeräte für GEL-, SLA und HVT-Motorradbatterien

Battery-Conditioner und Battery-Refresher simulieren Lade- und Entladevorgänge und werden auch für Motorradbatterien angepriesen. Solche Ladegeräte sind für GEL-, SLA- und HVT-Typen nur dann geeignet, wenn die Entladung nur im obersten Ladebereicht stattfindet. Bei einigen Ladegeräten  fehlt oft der Hinweis auf den Unterschied zwischen einer Traktionsbatterie, die problemlos tiefentladen werden kann, und einer Starterbatterie, die nur im obersten Ladebereich entladen werden darf. Wird eine GEL, SLA- oder HVT-Motorradbatterie zu tief entladen, geht sie kaputt. Im Grunde ist eine Funktion "Entladen" für Motorradbatterien-Ladegeräte unnötig.

Äussere Pflege

Achten Sie darauf, die Oberfläche der Batterie sauber und trocken zu halten. Entfernen Sie eventuelle fettige oder silikonhaltige Verschmutzungen am Deckel. Sie vermeiden dadurch einen Kriechstrom und damit eine unerwünschte Entladung der Batterie.

Arbeiten mit Bleisäure